Die Künstlerin Anna Lena Grau recherchiert Modelle in den Natur- und Lebenswissenschaften, ob in der Biologie und besonders der Zoologie und Botanik, in der Mathematik, Physik und Chemie, aber auch Techniken und handwerkliche Verfahren.
Intellektuell und ästhetisch von Diagrammen und Studienobjekten angezogen, transformiert die Künstlerin ihre Auseinandersetzungen in Installationen. Dabei geht sie empirisch vor, vom Materialexperiment bis zur filmischen Erforschung einzelner Medusen in der Ostsee. Die Faszination für bestimmte Themen und Realisierungsweisen ist freilich nicht mit einer individuellen Obsession zu verwechseln, folgt die Künstlerin doch immer auch einem allgemeineren Erkenntnisinteresse, und dieses muss als das Politische bezeichnet werden.
Die ausgewählten charakteristischen Modelle und signifikanten Strukturen sind auf das gesellschaftliche Feld übertragbar, nicht eins zu eins, aber genau im Modus des Poetischen der künstlerischen Transformation. Hier erhalten beispielsweise Situationen und Objekte, die, orientiert an der Kleinschen Flasche, keine Ränder kennen und in denen das Außen und das Innen nicht kategorisch getrennt, sondern gleichsam in Nachbarschaft vorliegen, ihren symbolischen Mehrwert. (Hanne Loreck)