Einladung zur Eröffnung der Video-Ausstellung
Donnerstag, 05. August, 21:00 Uhr
Mit:
TORSTEN BRUCH
CORDULA DITZ
ANNIKA KAHRS
MICHAEL KRESS
SOPHIA LEITENMAYER
ZUSAMMENGESTELLT VON MICHAEL KRESS
VORTRAG VON HEIDI SALAVERRÍA
05 bis 08. August 2021
von Sonnenuntergang bis Mitternacht
HyCP Veddel Space
Sieldeich 36, 20539 Hamburg
www.hyperculturalpassengers.org
TORSTEN BRUCH
(geb. 1973) ist ein bildender und darstellender Künstler, der in Hannover geboren wurde. Er lebt heute in Hamburg. Bruchs Ausgangspunkt ist die Suche nach dem Anderen im Eigenen durch verschiedene Strategien des Rollenspiels. Die Begegnung mit dem Selbst durch Addition ist ein zentrales Motiv in seiner vielschichtigen, transmedialen Kunstarbeit, die (interaktive) Installationen, Skulpturen, Filme, Körperkunst und Performance verwendet.
Zurzeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Fermentation. Unter Fermentation versteht man die Veränderung von Lebensmitteln mit Hilfe von Bakterien oder Pilzen, wie z.B. Joghurt. Sein aktuelles Interesse an fermentierten Lebensmitteln wurde geweckt, als er während eines einmonatigen Aufenthalts in Busan, Südkorea, im November 2015 Kimshi aß. Als er aus Korea zurückkehrte, wollte er in Hamburg frisches Kimchi essen, konnte aber keine gute Qualität finden. Er begann eine Rezeptrecherche und fand heraus, dass er sich schon seit einigen Jahren für Lebensmittelfermentation interessiert, indem er Brot backt, Essiggurken, Sauerkraut, Tofu und Sojasauce verwendet. Seitdem testet er verschiedene Rezepte und Lebensmittel und stellt Sauerkraut, Kimchi und sein
eigenes Bier her.
CORDULA DITZ
Cordula Ditz untersucht mit ihren Arbeiten, wie unsere Vorstellungen von Geschlechterrollen und Identität insbesondere über die Medien konstruiert, wiederholt und gefestigt werden und unser Bewusstsein und Unterbewusstsein prägen. Hierfür nutzt sie gefundenes Material aus dem Internet, aus Büchern, Magazinen und Filmen, das sie in Malereien und Videos als Collagen bzw. Montagen integriert. Sie schafft Bildwelten, die ihr eigenes Dahinter und ihre Performativität offenlegen, um so die mediale Repräsentation und Produktion normativer Einschreibungen zu reflektieren.
„Here’s looking at you“, 2009
Die Grundlage für „Here’s looking at you“ von 2009 ist die berühmte Szene aus dem Film Casablanca von 1942 in der Humphrey Bogart eben diesen Satz zu Ingrid Bergman sagt. In der deutschen Version wird dieser Satz – fälschlicherweise – mit „Ich seh Dir in die Augen“ übersetzt. In dem Video sind nur die Augen der Beiden zu sehen, der Rest des Bildes ist schwarz ausmaskiert. Anhand von Demontage und Loop wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf isolierte Sequenzen, auf die Architektur der Bilder und hier speziell den Blick gelenkt.
ANNIKA KAHRS
In Videos, Filmen und Performances forscht Annika Kahrs (*1984) an den Rändern dessen, was wir Musik nennen, fragt nach der kulturellen und sozialen Funktion von Musik, nach ihren kommunikativen Aspekten und ihrer formalen Beschaffenheit.
Annika Kahrs lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter Villa Aurora – Los Angeles, Vila Sul in Brasilien, das Max-Pechstein-Stipendium, Stiftung Kunstfonds und den von René Block gestifteten George-Maciunas-Förderpreis. Kahrs hat sowohl national als auch international ausgestellt, darunter im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin; auf der 5. Thessaloniki Biennale für zeitgenössische Kunst, Griechenland; in der Kunsthalle Bremerhaven, im Savvy Contemporary, Berlin; im Ausstellungsprojekt On the Road in Santiago de Compostela, Spanien; beim Performance-Festival Hybrid Art in Moskau, Russland; auf der Bienal Internacional de Curitiba, Brasilien; in der Hamburger Kunsthalle; im KW Institut für zeitgenössische Kunst, Berlin; in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; im Gropius Bau, Berlin; im Flat Time House, London und auf dem Velada de Santa Lucia Festival in Maracaibo, Venezuela.
Chim Canh
Der Titel der Arbeit Chim Canh lässt sich nicht wörtlich übersetzen, steht aber für Ziervogel oder Singvogel. Er setzt sich aus den beiden Begriffen für Landschaft Canh und Vogel Chim zusammen. Der Begriff „Landschaft“ kann gleichfalls auch dafür stehen, etwas Schönes zu betrachten. Die Arbeit führt den Betrachter in eine eigene Welt, in der sich der öffentliche und der private Raum zu überschneiden scheinen. Auf einer Seite wird etwas im Kollektiv erlebt und organisiert. Das Betrachten der Vögel wird zu einem sozialen und kulturstiftenden Akt, wodurch sich den Betrachter:innen das Gefühl einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten vermittelt. Die Personen werden als Gruppe wahrgenommen, die sich durch die Vögel definiert. Gesellschaftlicher Status, Familiensituation oder Beruf jedes Einzelnen bleiben verdeckt. Kahrs überlässt es den Betrachter:innen, das Verhalten der Gemeinschaft als einen außerhalb von Vietnam unbekannten sozialen Akt begreifen und einordnen zu können.
MICHAEL KRESS
Michael Kress ist Konzeptkünstler, geboren in München und lebt in Hamburg. Der Schwerpunkt seiner Arbeit ist Semiotik und Sprache als normatives Moment der Konstruktion einer medialen Identität. Kress beschäftigt sich u.a. mit Raum-Vorstellungen in Filmen der 1960er Jahre. Von einem Hintergrund der Konzeptkunst kommend, verwendet er verschiedene Medien wie Video, Zeichnung, Schrift, Ton und Fotografie in seinen Untersuchungen. Er greift auf Ordnungssysteme zurück, wie Schrift, Namensgebung, Bildzeichen oder sprachlogische Attribute. Seine Motive gewinnt er hingegen aus populären Kontexten
ADORE / FANS ARE ARTISTS – ARTISTS ARE FANS
2014, Silent karaoke – カラオケ- performances by 30 Yokohama based artists
“Remember the song that changed your life – Adore”
ADORE ist ein Versuch, die Rolle und die Legende der/s Künstlers/der Künstlerin in der Gesellschaft zu erforschen. Zusammen mit 30 Künstler:innen aus Yokohama, Japan brachte er 2014 folgende Fragen auf: Was initiiert mich, Künstler:in zu werden? Folgen Künstler:innen einem Stereotypus? Welche Künstler:innen-Legenden leiten uns an? Sind Künstler:innen Fans? Und schließlich: Sind Fans Künstler:innen?
SOPHIA LEITENMAYER
Bio: Ich sehe mich als Teil eines globalen Netzwerks, das rhizomatisch miteinander verbunden ist und ständig im Austausch steht. Als hyperkultureller Passagier bin ich ständig in einer kollektiven Bewegung – mental und körperlich. Ich bin Multimedia-Künstlerin und lebe und arbeite in Hamburg.
In meiner künstlerischen Praxis fokussiere ich mich auf die Entwicklung interdisziplinärer Arbeiten an der Schnittstelle von Klang und Wort, Filmkunst, Bewegung, Malerei und Raum. Meine Arbeitsweise ist flüssig, flüchtig und prozessorientiert und meine Installationen und performative Interventionen werden von sozialen und politischen Kontexten getrieben.
about:borders 2020
3-Kanal Videoinstallation, Dokumentarfilm, 5‘20“, 2021
Mit den Stimmen der Aktivist:innen Neda, Hadi, Iman, Giannis, Mary, Oriol, Marie, Dariush, Saskia, Jenny, Alice, Vera, Emma
Synopsis: Ende Juli 2020 transportierten die t3transporteur:innen mit einem alten T3 Bulli ein RHIB (Festrumpfschlauchboot) und einen Baum von Köln nach Lesbos, um dadurch die Menschenrechtsbeobachtungen des Vereins Mare Liberum und die Sicherheit der Crew auf dem Schiff in der Ägäis zu unterstützen. Neben dem Transport dokumentierten sie auch ihre Reise nach und auf Lesbos und wollten der Frage nachgehen, was vernetzter transnationaler Aktivismus während einer globalen Pandemie bedeutet. Aktivist:innen erzählen ihre Perspektiven von Grenzen, mit denen sie in ihren jeweiligen Handlungsräumen konfrontiert sind und von ihrem Umgang damit.
Beteiligte: Sophia Leitenmayer, Nils Schellwald, Niklas Hirschfeld, Raimund Mess, Jan Möller
Mit freundlicher Unterstützung
der Behörde für Kultur und Medien Hamburg
und dem Bezirksamt Hamburg Mitte