KONFERENZ –
HYPER CULTURAL MESSENGERS
Die künstlerischen Forschungs-Reisen thematisieren Hyper Culture als ein alternatives Konzept zu den überkommenen Begriffen Inter-, Trans- und Multi-Kultur. Die Messenger untersuchen Kulturalität als quasi
mögliche und unvorhersehbare Neuverknüpfungen, als hyperkulturelle Umwandlungen auf assoziativen Ebenen von Ähnlichkeiten.
SAMSTAG, 10. FEBRUAR 2018,
11.00 bis 18.00 UHR
FRISE Künstlerhaus Hamburg e.V.
Arnoldstraße 26–30, 22765 Hamburg
www.frise.de
HYPERCULTURAL MESSENGERS
Künstlerische Forschungsreisen abseits der globalisierten Hauptwege mit:
Andrea Becker-Weimann – The Mueller Group at UC Berkeley / USA
Carsten Benger & Niklas Hausser – Ceci n’est pas une Pizza / Italien
Torsten Bruch – Sauerkraut Road / Weselburen, Otterndorf, Spreewald
Doro Carl – Zeitzonenkater / unterwegs – lost
Dorothea Heinrich – Close Below The Heavens / Mongolei
Jutta Konjer – Mit Rand und Band / Unterwegs zu den HVV Endhaltestellen
Thomas Rieck – Goyayoga / Indien
Heidi Salaverría & Ariel Flórez – Sykopischer Widerstand
Jenny Schäfer – Wertvolle Geräte/ Italien, Griechenland
Chrisdian Wittenburg – analog und digital / Island
Die künstlerischen Forschungs-Reisen thematisieren Hyper-Kulturalität als
ein alternatives Konzept zu den überkommenen Begriffen Inter-, Trans- und Multi-Kultur. Ein Problem dieser drei Begriffe besteht darin, dass sie tendenziell einem Essenzialismus verhaftet bleiben. Ein anderes, dass sie aus der Perspektive des Westens heraus formuliert sind, ohne die eigene Perspektive selbst zu thematisieren und zu problematisieren.
Die daraus resultierende scheinbare Neutralität des eigenen Standpunkts verschleiert unter anderem die Kolonialgeschichte, welche die Vorherrschaft
des Westens überhaupt erst verständlich macht.
Hyperkulturalität verabschiedet sich vom Essenzialismus. Der eigene Standpunkt wird zu einer Bewegung ins Offene, die das Eigene fremd werden lässt und der Nähe zum Anderen nachspürt. In diesem Sinn erforschen die Künstler*innen als Messenger Verbindungen und Spannungen zwischen Orten, Kulturtechniken und Denkformen diesseits von Zuschreibungen der Eigentlichkeit.
Die Studien zeigen stattdessen die Unvorhersehbarkeit möglicher Neuverknüpfungen durch hyperkulturelle Umwandlungen auf diversen Ebenen – ökonomisch, politisch, sozial, physikalisch, zeitlich, biochemisch u.v.m..
Und diese Ebenen verzahnen sich überdies untereinander: Fermentierungsprozesse hängen mit Kulturtechniken des Essens zusammen (Sauerkraut), Essen mit Traditionsnarrativen (Pizza), Traditionsnarrative
mit Alltagsästhetik (archäologische Objekte), Alltagsästhetik mit Sozialität
(Holy Circle), Sozialität mit Körper-Geist-Modellen (Goyayoga), Körper-Geist-Modelle mit metaphysischen Weltbildern (Masse), metaphysische Weltbilder
mit Zeitstrukturen (Zeitzonenkater), Zeitstrukturen mit Kolonialismus (Synkope), Kolonialismus mit In- und Exklusion (Ambivalenz), In- und Exklusion mit Peripherien (Randgebiete).
Die Konferenz in der FRISE – Künstlerhaus Hamburg e.V. versammelt diese unterschiedlichen Ansätze, die vorgestellt und diskutiert werden.
Besonderer Dank:
Ingrid Baireuther, Anne Köhnke und Henriette von Enckevort
von der Behörde für Kultur und Medien
Mit freundlicher Unterstützung:
Abbildung: Michael Kress, INCHEON, 2016, © VG Bild-Kunst