Video Screening into the summer night

English

Der neue Veddel Art Spaces als Lichtbox im öffentlichen Raum.
Projektionen von innen nach außen in bewegten Bildern zum Thema Distanz und Nähe.

 

Eröffnungen: 
#01 > 22. Juli 2021, ab 21.00 h
#02 > 29. Juli 2021, ab 21.00 h
#03 > 05. August 2021, ab 21.00 h
#04 > 12. August 2021, ab 21.00 h

Ausstellungsdauer: 22. Juli bis 15. August 2021,
jeweils Do – So, 21.00 – 24.00 h.

„Am Schwierigsten auf der Welt ist es, das Offensichtliche, das Vertraute, das selbstverständlich Hingenommene sehen zu lernen.” (John Dewey)

 

So Close / So Far entwirft einen schnellen Blick auf die diametralen Konzepte von Distanz und Nähe. Titel /Thema werden metaphorisch, abstrakt, als auch konkret und real in den unterschiedlichen Videoinstallationen in den öffentlichen Nacht-Raum gesendet: Nähe zeigt, was unmittelbar vor mir liegt, immer da, vielleicht auch wenig beachtet, langweilig, oder auch banal, genauso direkt in mir und Teil meines Körpers, schmerzend, verletzt, missachtet und peinlich… Ferne verspricht mir Unbekanntes, Horizont, Orientierung, Hoffnung, Fremdes, Unerreichtes, hoffnungslos und vielversprechend, Irrglaube, Verlust und Tod…

So Close/So Far thematisiert die Lage in der Pandemie, dem je subjektiven Gefühl eingeschlossen in den eigenen Raum zu sein. Physische Distanz führt zum Verlust von Öffentlichkeit und damit zur Reduktion der Anderen auf Daten. Das Gefühl von Nähe, Körper und Unmittelbarkeit wird zur Information auf digitalen Endgeräten. Die Motive von So Close/So Far verweisen in ihrer bedingten Gleichzeitigkeit und Widersprüchlichkeit auf eine Wechselwirkung von innen nach außen und die Umkehrung des Blickes von außen nach innen in einen erweiterten Raum der Wahrnehmung/Kunst.

Für vier Wochen wird die Hermetik des Innen-Raumes (White-Cubes) in diese Außenwelt gestülpt. Der Art Space wir zum Lichtspiel in der Nacht, als ein erweitertes Objektiv im öffentlichen Raum. Die Schaufenster des Art Spaces werden zu einer vierteiligen Video-Installation. Mit den Mitteln der Videokunst leuchtet eine Art visueller Kurzschluss in die Augen der Betrachter und überwindet die erfahren soziale Distanz als ein direktes, gemeinschaftliches Ereignis im öffentlichen Raum.

Vier Themenblöcke entwerfen vier künstlerische Blickwickel im Spannungsfeld zwischen dem Privaten und Öffentlichen (Selbst – Domain – Feld), zwischen Ferne und Nähe. So Close / So Far eröffnet Perspektiven einer globalen Erzählung mit Künstler*innen und Partner*innen von der Veddel, aus der Stadt Hamburg, Groningen, Shanghai, Taipeh, Tokio und Tel Aviv/New York.

Die (Arbeits-) Themenblöcke sind:
I. Unmittelbar (der eigene Körper / der andere Körper)
II. Endgeräte – von Menschen und Maschinen
III. Unendlichkeit
IV Räume (Das Private / das Öffentliche )

Beteiligt an der Aktion sind Künstler*innen aus der direkten Nachbarschaft der Elbinseln, ebenso wie aus der urbanen Kunstlandschaft Hamburgs, es gibt
nationale und internationale Beiträge von unterschiedlicher künstlerischer Auffassung.

Torsten Bruch, “Ping Pong”, 2016, 5 video objects place on a table3 min. (3x 1080p in sync, stereo)

           

KÜNSTLER:INNEN LISTE:

INTERNATIONAL:
KOOS BUIST, GRONINGEN
XIN CHENG, TAIPEH
AKI INOMATA, TOKIO
HINDA WEISS, NEW YORK/TEL AVIV
LIANG YUE, SHANGHAI

HAMBURG:
TORSTEN BRUCH
CORDULA DITZ
ANNIKA KAHRS
LOUISE VIND NIELSEN
WOLFGANG OELZE
CHRISDIAN WITTENBURG

VEDDEL/WILHELMSBURG:
MICHAEL KRESS
SOPHIA LEITENMAYER
ALICE PERAGINE
ADNAN SOFTIĆ

HFBK:
REMI ALKHIAMI
MICHEL BALKE
ELIA BEYER
SEVDA GÜLER
BENJAMIN JANTZEN
SEDA KAÇAK SEIFERT
HELENE KUMMER
PAULINA LASKOWSKI
MONA RIZAJ
KUNO SELTMANN
LUÍSA TELLES
PRATEEK VIJAN
BADRIEH WANLI

Die Video-Arbeiten changieren in einem Spannungsfeld von naher Innensicht und entgrenzter, extrinsischer Projektion auf eine unerreichbare Ferne.

Die Interpretationen von Nähe und Ferne sind zugleich Auseinandersetzungen mit sprachlicher und kultureller Differenz.

Nicht nur in der Pandemie leben wir in diesen Kontradiktionen des Politischen. Antworten werden oft mit vermeintlicher Stärke und bedingungslosen Rechthaben wollen verwechselt. „Are we driven by disaster or by debate“ fragt zu Recht eine junge globalisierte Generation.
Kunst kann zeigen was der Fall ist – als Spiegel zwischen Angst und Hoffnung.

Die Leuchtbox des Veddel Art Space lädt für eine Sommernacht zum Verweilen ein. Die Videos werden gleichzeitig auf allen Screens gezeigt. Sie werden mit- und ineinander als optische Module verwoben und bilden serielle Ordnungen. Gleichzeitig können die Betrachter*innen die je eigene Position verändern und den neu positionierten Blick von außen nach innen und umgekehrt lassen.

Wir erhoffen uns einen barrierefreien Zugang für unsere direkte Nachbarschaft zur zeitgenössischen Kunst und eine Öffnung des geschlossenen White Cubes, und wir hoffen auf viele zugewandte Freund*innen der Kunst, die wir auf die Elbinsel einladen.

Über HyCP: Der Veddel Art Space sollte ursprünglich 2020 starten als ein Kunst-HUB, Verbindungen zwischen dem Hafenraum, der Nachbarschaft zu Elbbrücken, der Kulturlandschaft Hamburgs und zu zahlreichen internationalen Kunstorten herzustellen. Seit Anfang der COVID Pandemie sind wir bemüht, die erzwungene Distanz in künstlerische Formate der Nähe zu transformieren. So haben wir ein Vorhaben mit Künstler*innen aus den USA und der Veddel neu aufgesetzt als ein eine‚Remote Artists Conversation‘.

Darüber hinaus haben wir andere Projekte, etwa einen Städte-Austausch mit Aarhus, frühzeitig digital gestaltet in Form einer online Konferenz und einer OnSite Schaufenster-Ausstellung mit digital eingesendeten Arbeiten. Die hier vorgelegte Konzeption möchte zum einen HyCP als einen Ort erstmals öffentlich und physisch präsentieren und zum anderen das in der Pandemie erfahrene Spiel von Nähe und Distanz als ein politisches Handlungsfeld ästhetischer Erfahrung aufgreifen.

HyCP ist ein kooperatives Projekt von Künstler*innen, Philosoph*innen und anderen kulturellen Aktivist*innen. Unser Vorhaben möchte Kulturalität als einen Austausch von lokalen und globalen Diskursen betrachten.
Die Metaphern des Passagiers und des Hyper-Links eröffnen assoziativ und inhaltlich kulturelle Verbindungs-Möglichkeiten, die mit den Mitteln der Kunst erforscht werden: Möglichkeiten eines kritischen Gemeinsinns, den wir zugleich untersuchen und weiterentwickeln wollen. Dazu bieten wir unsere Ansätze zur Diskussion an. HyCP veranstaltet seit 9 Jahren Artist-in-Residence Projekte (kurz AiR). Gemeinsam mit weltweiten Partner*innen vernetzen wir Künstler*innen aus Japan, China, Süd-Korea, Indien, Jordanien, Israel, Türkei, Niederlande, Finnland, Island und den USA mit der Kulturlandschaft Hamburgs. Seit 2012 waren 124 Künstler*innen zu Gast bei uns. HyCP ist Mitglied im internationalen Netzwerk PORTJOURNEYS, das weltweit Hafenstädte mit Kunstaktionen, Konferenzen und AiRs verbindet.
Siehe: https://portjourneys.net

Bis 2018 war HyCP im FRISE-Künstlerhaus Hamburg angesiedelt. Der Umzug des Projektes auf die Veddel ist eine inhaltliche Entscheidung, um mit den Menschen vor Ort unmittelbar kulturelle Diversität leben und thematisieren zu können. Die neuen Räume des ‚HyCP Veddel Space‘ sind so gestaltet, dass sie sich dem Stadtteil öffnen. Der Ort wird zu einem möglichst barrierefreien „Artist Run Space“ umgebaut – damit einer der ersten in Hamburg. Der Raum ist für flexible und offene Nutzungen konzipiert, ebenso wie für Atelierarbeit, Ausstellungen, Präsentationen, Seminare, Workshops und Artist-Dinner, also auch für öffentliche Stadtteil-Kunstarbeit. Der Raum bietet mit zwei Wohnräumen Unterbringungsmöglichkeiten für Gäste, die meist für ca. 4 Wochen bleiben. Zusammen mit Künstler*innen aus Hamburg werden offene Formate wie Co-Labore erprobt. Kunst wird hier unhierarchisch, diskursiv und transdisziplinär verhandelt.

Ziel des ‚HyCP Veddel Spaces‘ ist es, mit den Möglichkeiten der Kunst
Menschen, Organisationen (wie Schule, Vereine, Initiativen, Kirche, Moschee, usw.) mit Künstler*innen aus der ganzen Welt zu verbinden, um ein diverses,
kritisches, aber auch ein gemeinsames Bild von Welt‘ zu zeichnen und um
voneinander zu lernen.

 

Aufbau: Torsten Bruch und Chrisdian Wittenburg
Konzept/Leitung/Grafik Design: Michael Kress
Programm: Sophia Leittenmayer und Michael Kress
Technik/Produktion: Torsten Bruch
Text / Redaktion: Heidi Salaverría und Michael Kress

Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg

Mit freundlicher Unterstützung
der Behörde für Kultur und Medien Hamburg
und dem Bezirksamt Hamburg Mitte

 

ACHTUNG:
Es gelten DIE CORONA-SCHUTZ-MASSNAHMEN DER STADT HAMBURG!
Wir bitten ungeimpfte Gäste um einen Freiwiligen eigenverantwortlichen Schnelltest.

https://www.hamburg.de/coronavirus/